Im 2. Workshop war Emily Löffler, die Provenienzforscherin des Landesmuseums, zu Gast und hat uns von ihrer Arbeit berichtet. Sie beschäftigt sich mit der Herkunft von Gemälden, die sich im Museum befinden und deren Herkunft und Geschichte unbekannt ist. Die Bilder, die sie erforscht, wurden von den Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 beschlagnahmt. Sie gehörten meist jüdischen Besitzern, die sie entweder vor ihrer Flucht und Ausreise weit unter Wert verkauften oder zurücklassen mussten, als sie in Konzentrationslager gebracht wurden. Die Bilder wurden später in die Sammlungen von Museen und Privatleuten übergeben, ohne dass ihre Geschichte und Herkunft geklärt wurde.
In ganz Deutschland gibt es unzählige solcher Gemälde und Objekte. Theoretisch könnten alle Kunstwerke, die vor 1945 entstanden sind und nach 1933 angekauft oder übernommen wurden, aus Raubkunstbeständen stammen. In vielen Museen wurden mittlerweile Stellen eingerichtet, die sich mit der Erforschung dieser Gemälde befassen. Ziel ist, die Geschichten der Bilder zu kennen, aber auch, die Erben der ehemaligen Besitzer zu suchen und mit ihnen eine faire und gerechte Lösung zu finden.
Anhand des Bildes Herbststimmung von Ferdinand Barth (1902-1979) aus dem Bestand des Landesmuseums hat uns Frau Löffler gezeigt, wie sie dabei vorgeht. Das ist richtige Detektivarbeit und man muss sehr genau hinschauen und eine Menge Akten durchblättern, bevor man genaues herausfindet.
In der Galerie könnt ihr sehen, was es mit dem Bild und Emilys Forschung auf sich hat. Und im Audio hört ihr das Interview, das wir mit ihr geführt haben.